Eigentlich schon erstaunlich. Das scheinbar Einfachste der Welt und das, jedem scheinbar, am meisten Begreifliche. Geld.
Jeder glaubt zu wissen, was Geld ist. Schließlich schaut man in sein Geldbörsel oder in seine Hosentasche und zieht es heraus. Je nachdem was jeder so hat, einmal mehr oder auch weniger. Und das ist dann Geld.
Damit kann man dann einkaufen. Man kommt nach Hause und hat dann einen Gegenwert am Küchentisch liegen. Aber wie entsteht es?
Klar und einfach scheint es: Man geht zur Bank, tippt bei einem Automaten ein paar Zahlen ein und schon bekommen wir ein paar Geldscheine zum Ausgeben. Was haben wir damit eigentlich wirklich bekommen? Papier?
Ja, Papier. Und genau das ist auch der Wert dieser Scheine. Der reine Papierpreis. Zugegeben, ziemlich aufwendig gestaltet und bedruckt, auch das Papier ist mit dem Papier aus dem 500er-Kopierpapierpaket auch nicht zu vergleichen, aber es ist Papier und nicht mehr. Da könnte man ja hergehen und sagen, ich drucke mir mein Papiergeld doch selbst und gut ist´s. Aber nein, das ist ja verboten und würde das jeder machen der das könnte, dann würde es fatal für unsere Wirtschaft sein. Sagt man. Aber wenn doch?
Nichts würde passieren. Solange es keiner merkt, passiert gar nichts. Außer so eine Fälschergruppe würde das wirklich in großem Stil machen. Und damit wäre es für eine Volkswirtschaft erst bei einigen Milliarden Euro oder Dollar spürbar. Vorher nicht.
Aber wie wäre es spürbar? Verändert es tatsächlich etwas? Wäre irgendwer geschädigt, wenn einfach ein paar Milliarden Euro mehr im Umlauf sind? Und wenn, dann wie wäre es spürbar??
Diejenigen die es haben, werden es einfach ausgeben. Damit werden Waren gekauft, dies bewirkt eine Nachfrage nach Waren und damit auch gleichzeitig einen positiven Effekt.
Aber halt! Da kommen doch jetzt sicherlich welche daher und sagen, dass soviel Geld - soferne es eine Milliarde wäre, spürbar die Inflation anheizt. Wer sagt das? Banker? Wirtschaftsweise? Hausmeister?
Zuviel Geld im Umlauf bringt mit sich, dass das Angebot an Waren einem Überangebot an Geld gegenübersteht. Stimmt. Aber auch nur dann, wenn die Waren knapp werden. Und hier wird niemand eine Gefahr erkennen. Es gibt noch immer ein Überangebot im Technikerladen, Kühlschränke werden gestapelt, so viele gibt es davon, Fernseher erst recht - 30 Meter Fernseher in 5 übereinandergeschichteten Reihen ist im Mediamarkt die Regel. Also, eine Warenknappheit gibt es nicht.
Überlegen wir uns was es bedeutet, wenn nun aber ganz plötzlich 500 Milliarden falsche Euros den Markt überschwemmen. 500 Mrd Euro, eine scheinbar gigantische Geldmenge. Wenn man sich aber die Einwohnerzahl der Europäischen Union betrachtet, dann wären das für jeden Einwohner gerade mal 1.000 Euro mehr, welches sie ausgeben können. Ich kann mir nicht vorstellen, dass, wenn jeder Europäer 1.000 Euro innerhalb des nächsten Monats mehr als sonst ausgibt, dass damit die Waren knapp werden und dies eine Inflation verstärkt. Es hat ja niemand Eile und wird dies gleich am nächsten Tag zum nächsten Discounter tragen und einen Notfallvorrat an Mehl, Zucker und Speiseöl im Wert von 1.000 Euro anlegen.
Nein, diese Geldmenge wird versickern. Schön langsam, unbemerkt. Und wieder auftauchen, denn Geld versickert nicht wirklich. Es wird ausgegeben, es wird auf die Bank getragen um zu sparen, es wird den meinsten ein kleine Erleichterung für ihr überzogenes Konto bieten, es wird vielleicht die nächste Kreditkartenrechnung begleichen. Aber gleichzeitig - auch schön langsam - wird die Nachfrage nach Gütern im Wert von vielleicht 200 Mrd. ansteigen. Das heißt, das Geld wird weitergeben und wieder ausgegeben und wieder ausgegeben. Was ist mit dem Geld los??
Diese Nachfrage nach neuen Waren funktioniert natürlich nur, wenn niemand das Geld auf die Bank trägt um es zu sparen. Dann versickert das Geld natürlich, nämlich auf Sparbüchern, auf Bankkonten. Was allerdings auch dazu führt, dass wiederum die Banken mehr Geld zur Verfügung haben und es möglichst schnell wieder unter die Leute bringen wollen. Nichts ist dümmer für die Bank, als Geld herumliegen zu haben.
Das heißt, sie werden versuchen Leute zu finden, welche einen Kredit brauchen. Und wenn die Banken niemanden finden, der einen Kredit braucht, werden sie ganz schnell die Kreditzinsen reduzieren, um doch noch jemanden einen Kredit einzureden. Wenn dann noch immer niemand einen Kredit haben will - ja was dann?
Dann haben die Banken ein Problem. Nicht der Konsument, ja, es sind die Banken, welche das Problem haben. Denn plötzlich müssen sie wohl für das eingezahlte Geld ihrer Kunden Zinsen bezahlen, aber bekommen nichts zurück, indem sie andere - nämlich Kreditnehmer - diese Zinsen zahlen lassen.
Was passiert, wenn nun alle Leute hergehen, und ihre Schulden an die Banken zurückzahlen? Ganz einfach: das bedeutet nicht, dass nun plötzlich die Banken furchtbar viel Geld herumliegen haben - sie haben es sich ja selbst nur geborgt, nämlich von der Nationalbank und zahlen auch Zinsen dafür - die Banken würden es einfach der Nationalbank zurückgeben
Somit verringert sich mit jedem abgezahlten Kredit im Grunde genommen die umlaufende Geldmenge.
Ist das nun gut? Nun ja, bis zu einer bestimmten Menge sicher, denn es reduziert automatisch die Inflation - weniger umlaufendes Geld bestimmt auch das Kaufverhalten der Konsumenten, die Nachfrage nach Waren sinkt, die Preise gehen runter und damit auch die Inflation.
Klingt wieder gut! Weniger Geld, weniger Nachfrage, geringere Preise. Vor allem die geringeren Preise klingen gut. Aber hier muss man ganz laut HALT SCHREIEN.
Genau das ist der Anfang des Zusammenbruchs. Es kommt, wie immer vor einem Crash, zuerst zu einer Deflation, diese bewirkt ein dramatisches Sinken der Nachfrage, da ja nichts nachbestellt bzw. nachproduziert wird. Im Grunde werden die Lager abverkauft und dann ist Schluß. Keine Nachfrage bedeutet auch ein Sinken der Produktion, dieses wiederum führt zu Massenentlassungen, dieses zu einer sinkenden Geldmenge, da ja keine Löhne mehr bezahlt werden usw. Die Spirale beginnt.
Kurzum: Weder eine steigende Geldmenge noch eine reduzierte Geldmenge führt zu einer Lösung, ebenso nicht eine Balance beider Faktoren. In Wirklichkeit steckt das Problem ganz woanders. Nämlich in der Verschuldung des Staates, welches dies Balance verhindert. Welche Auswirkung diese auf das Gesamte hat, dazu in einem anderen Post.
Gruß an alle von Freizeichen.
Mittwoch, 6. Februar 2008
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
1 Kommentar:
Schön, daß es wieder einen Blogger mehr gibt, der es verstanden hat;-) Danke!
Kommentar veröffentlichen