Da haben sich aber die Grünen und die SPD gefreut! Und nicht gemuckt. Ebenso kein Wort von den Gewerkschaften.
Die Kirchen erhoben mit Kraft ihre Stimmen, ließen die Glocken läuten und begrüßten den nun von allen Zeitungen und Nachrichten verkündeten Frieden im Land.
Dann wurden die Grünen verboten. Auch kein Problem, denn deren Stimmen glauben ja die Roten sicher zu bekommen! Wer sonst sollte noch eine wahrhaft staatstragende soziale Partei sein, wenn nicht sie, mit dieser langen Tradition und mit diesen Erfahrungen im zwanzigsten Jahrhundert. Und wer hatte etwas dagegen, auch die Grünen endlich vom Tisch zu haben? Hätten sie doch ihren radikalen linksökologischen Kurs der letzten Jahre seit Fischers Abgang nicht noch weiter forciert! Da half kein Teilen des Bettes mit den konservativen. Fischer durfte sich weiterhin im Getümmel der Bilderberger wohlfühlen.
Und die Kirchen erhoben mit Kraft ihre Stimmen, ließen die Glocken läuten und begrüßten den nun von allen Zeitungen und Nachrichten verkündeten Frieden im Land.
Dann wurden die Gewerkschaften verboten. Auch egal, zumindest für die Roten wars egal, denn die Gewerkschaft hat ja auch nur sinnlos kritisiert in den vergangenen Jahren und immer völlig überhöhte Löhne verlangt, und ständig öffentlich die Zahlen der offiziellen Statistik, was Inflation betrifft, angezweifelt. Sie konnten einfach nicht den Mund halten! Und was die Gewerkschafter können, das kann die SPD schon selbst erledigen. Sie waren ja immer schon die Partei der arbeitenden Massen!
Und die Kirchen erhoben mit Kraft ihre Stimmen, ließen die Glocken läuten und begrüßten den nun von allen Zeitungen und Nachrichten verkündeten Frieden im Land.
Das Volk schwieg noch immer - die einen aus Angst, die anderen aus Berechnung.
Und die wenigen, die nicht geschwiegen haben, wurden schon längst abgehört und nach den neuen verschärften Terrorismusparagraphen abgeurteilt. Der Besitz eines Handy, und nur ein einziges, wurde grundsätzlich verpflichtend gemacht dieses musste auch immer von jedem Bürger in eingeschaltenem Zustand mitgeführt werden.
Und die Kirchen erhoben mit Kraft ihre Stimmen, ließen die Glocken läuten und begrüßten den nun von allen Zeitungen und Nachrichten verkündeten Frieden im Land. Denn sie waren ja von der Handypflicht ausgenommen, zumindest die, welche oben sassen.
Die immer drängenderen Notwendigkeiten im Bereich der vorsorglich/fürsorglich staatlichen Unterbringung konnte nur mehr mit der Privatisierung von Gefängnissen und dem Bau einer großen Zahl neuer Gefängnisse begegnet werden. Tausende neue Arbeitsplätze wurden in Aussicht gestellt.
Die SPD stimmte nicht nur zu, nein, sie betrieb dies auch noch energisch mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mehrheiten, und wenn es auch mit den Rechten war. Hauptsache Arbeitsplätze! Die Konditionen schienen, anlässlich des leeren Staatssäckels, ganz hervorragend zu sein. Eine wirklich langfristige Investition, der Staatsfrieden musste schließlich sichergestellt werden.
Bei der nächsten Wahl stellte sich heraus, dass es zu gewaltigen Stimmenverschiebungen gekommen war, eine Koalition der CDU/CSU mit der FDP ergab keine Mehrheit, mit der SPD wollte plötzlich keiner mehr und der neue Stern am Parteienhimmel schien wahrlich vielversprechend, wenn auch etwas übermässig laut und auch etwas zu uniform in seinem Auftreten zu sein.
Als alle Gefängnisse gebaut waren und die SPD in der Opposition, das letzte Bundesland an die Rechten verloren war, dann wurde auch die SPD verboten.
Und die Kirchen erhoben mit Kraft ihre Stimmen, ließen die Glocken läuten und begrüßten den nun von allen Zeitungen und Nachrichten verkündeten Frieden im Land.
Nun wussten alle von der SPD, zu welchem Zweck sie selbst zigtausende neue Gefängnisplätze gebaut haben. Sie haben sich alle dort wiedergetroffen um sich von der guten Qualität zu überzeugen, leider waren alle Plätze mehrfach belegt, was manchmal den Aufenthalt etwas unangenehm machte.
Und die Kirchen erhoben weiterhin mit Kraft ihre Stimmen und begrüßten den nun endgültig erreichten, von allen Zeitungen und Nachrichten verkündeten Frieden im Land.
Niemöllers Worte und Brechts Kälbermarsch waren inzwischen wieder modern genug um in die Wände geritzt zu werden. Aber das konnten sie sich dann nur gegenseitig vorlesen! Auch so mancher, der früher anderen die Beichte abgenommen hat, durfte das jetzt lesen. Freiheit und Democracy!
Nur wenige aus den Kirchen erhoben noch mit Kraft ihre Stimmen, diese dafür in prachtvollste Kleider gehüllt, dafür aber umso lauter. Unterstützt von allen, die nun die Geschicke des Landes lenkten. Die einen im Frack, die anderen in schmucken Uniformen, alle mit ernsten Blicken. Auch sie sprachen nun von Freiheit und Democracy und begrüßten den nun von allen Zeitungen und Nachrichten verkündeten, endgültigen Frieden im Land und segneten diejenigen, die das alles erst möglich machten. Nur die Glocken läuteten nicht mehr, denn sie wurden für andere Zwecke gebraucht.
Frühling wurd’s in deutschem Land.
Und nun begann auch der Frühling im restlichen Europa. Die hatten noch Glocken.
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