Dienstag, 1. April 2008

Keine Goldpanik jetzt!

Wer Grund und Boden hat, soll sich auf eine Zeit einstellen, bei der die eigenen Kartoffeln, Kraut und Tomaten der Vorrat für den Winter sein können!
Falls einer von euch glaubt, eine falsche Entscheidung mit seinem Geld getroffen zu haben, der kann sich zurücklehnen.

Die Zusammenhänge der aktuelle Goldpreisdrückung sind sehr komplex, wer will kann es ja versuchen zu ergründen - aber ich kann nur sagen:

Goldpreis kann langfristig nicht gedrückt werden, wenn ohne volkswirtschaftliche Notwendigkeit in den letzten paar Monaten eine halbe Billion Dollar (!!) in den Markt gepumpt wurden und werden. Klüger wäre es gewesen, hier schon frühzeitig ein paar Banken mehr den Bach hinunterzulassen. Aber das ist jetzt nicht mehr möglich. Wenn, dann gehen mehrere dominoartig hintereinander.

Gewinne werden immer privatisiert, Verluste immer sozialisiert. Wer Steuern zahlt, der zahlt es. Gerade hat Nordrhein-Westfalen für seine West-Landesbank eine Ausfallshaftung von 5 Mrd. Euro beschlossen. Toll, nicht? Gleichzeitig fordern sie von Nokia 60 Millionen Euro Subvention zurück, wegen ein paar nichteingehaltener Vereinbarungen.

Was könnte man mit 5 Mrd Euro Betriebsansiedlungsförderung machen? Unvorstellbar, aber das ist ja nicht erlaubt, solange in Brüssel Politik gemacht wird.

Dem Geldpumpen in die Banken steht keine Erfüllung der Nachfrage nach Krediten aus der Wirtschaft gegenüber, weil diese Kredite einfach nicht vergeben werden. Die Banken brauchen dieses Geld für ihre eigenen Quartalszahlenbereinigungen, damit es nicht so dramatisch aussieht. Es ist nachgewiesen, dass zB die amerikanischen Banken die Zinssenkung der FED nicht an ihre Kunden weitergeben. Ernste Anzeichen, da im Prinzip Geld von Notenbanken immer nur dann vergeben werden, wenn es eine Nachfrage nach Geld gibt und diese durch die Banken abgewickelt wird. Jetzt ist es anders!

Die UBS hat bis jetzt 40 Mrd. $ abschreiben müssen, Deutsche Bank meldet heute 2,5 Mrd. nach 2,4 Mrd. € im letzten Jahr um nur ein paar europäische Löcher zu nennen. Dabei gehts der Deutschen Bank noch vergleichsweise gut! Die noch aushaftenden, noch nicht schlagend gewordenen weltweiten Verluste sind in einer Größenordnung welche gar nicht mehr vorstellbar ist. Man rechnet mit mehreren hundert Billionen US-Dollar. Die ersten Chinesischen Banken melden bereits dramatische Verluste und starke Verluste an den Börsen in Shanghai und Hongkong. Hat das jemand geglaubt, dass dies noch vor den olympischen Spielen ans Licht kommt?

Die Banken haben sich das Geld von den Zentralbanken geholt (unterschiedliche Tender die aufgelegt wurden, in Größenordnungen, die es bisher noch nie gegeben hat) - aber geben das Geld nicht in Form von Krediten weiter, was aber die Wirtschaft bräuchte. Der Konsum sinkt dramatisch, die Inflation wurde gestern vorläufig mit 3.5% angegeben, der höchste Wert seit Einführung des Euro. Tatsächlich sind es aber an die 9% Es ist eine Spirale, die schneller läuft, als man es uns glauben lassen möchte. In USA schaut es noch wesentlich schlechter aus, da der Geldmengenzuwachs fast doppelt so hoch ist.

Und, wie vermutet wird, die italienische Nationalbank, meldet seinen konsolidierten Wochenausweis schon seit Anfang März nicht mehr an die EZB, deswegen hier auch keine Zahlen ausgewiesen werden können. Warum die EZB nicht sagt, wer dieses Land wirklich ist, das entzieht sich meinem Verständnis. Aber mit PIGS* werden wir sowieso noch einige Überraschungen haben.

Alles Warnzeichen, die nicht durch eine Goldpreisdrückung weggewischt werden können. Eines ist logisch: Würden die Politiker zugeben, dass die Inflation höher ist, dann kämen sofort die Lohnforderungen um den gleichen Betrag. Das würde die Spirale noch schneller drehen lassen. Das ist ein Grund, warum geschummelt wird.

Dem Staat selbst ist es ziemlich wurscht, was da passiert. Ein Crash ist eine wunderbare Möglichkeit, die Staatschulden abzubauen. Und zwar mit einem Federstrich.

*PIGS: Portugal, Italien, Griechenland und Spanien - eigentlich sollte es PIGSI heissen, dann Irland hat ähnliche Probleme, das nächste ist dann PIGSIUK, wenn die SubPrimes der Engländer dazukommen, aber die sind ja nicht in der Eurozone.

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